Die Leidenschaft für Klavier und klassische Musik hat bei dem ungarischen Pianisten Elöd Ambrusz schon sehr früh angefangen. Beim Besuch eines Solinger Kinderarztes hörte er klassische Musik, die er sofort mittappte. Damals war er fünf Jahre alt. Seitdem verbringt er seine Tage auf dem Klavierhocker. Der mittlerweile 16-jährige hat in seiner Heimat Ungarn bereits viele Musik und Talent-Wettbewerbe gewonnen, und so unter anderem ohne vorspielen zu müssen seinen Platz am König St. Stephan Musikgymnasium in Budapest bekomme
Nächte Woche gibt er sein erstes Solo-Konzert in Solingen.
Doch seine Beziehung zur Musik war nicht immer so einfach, wie sie jetzt scheint. “Ich hatte in Ungarn das Glück, eine sehr gute, ukrainische Lehrerin zu finden. Sie war fast wie eine Oma für mich. Sie hat mein Talent für klassische Musik gefunden. Anfangs war es nur ein Hobby, dann kamen Wettbewerbe und es wurde ernster. Aber das Üben war mit 9 Jahren bestimmt keine Leidenschaft für mich,” sagt Elöd.
Dank der Förderung seiner Lehrerin hat Elöd schon früh sein Können unter Beweis gestellt. Insgesamt hat er vier mal einen Landkreiswettbewerb gewonnen. Dann kam die Teilnahme am Regionalwettbewerb. “Ich habe mir immer gesagt, dass ich es schaffen kann, wenn ich mir viel Mühe gebe.” Die Mühe zahlte sich aus, als er mit nur 11 Jahren den dritten Preis im Landeswettbewerb für Musikschulen holte. Für Elöd war dies gleichzeitig der Sprung von Hobby zu Karriere.
“Ich habe meinem Vater vor dem Wettbewerb damals gesagt, dass ich ernsthaft Klavierspielen möchte, sollte ich etwas gewinnen.” 2012 nahm er an einem Steinway-Konzert teil und gewann den Hauptpreis: seinen Platz an einer der besten Musikgymnasien Ungarns.
Heute lacht Elöd. “Ich war nur froh, dass ich nicht noch die ganzen Stücke fürs Vorspielen üben musste.”
Zu seinen Lehrern zählen heute unter anderem die beste Lehrerin Ungarns und ein Konzertpianist, bei dem sich Elöd viele Tipps für Konzerte holen kann.
Doch seinen Bezug zu Solingen, wo die Familie lebte und Elöd den Kindergarten besuchte, hat er nicht vergessen. Im Sommer ist er oft in der Klingenstadt. “Ich mag Solingen sehr und auch die Leute hier. Man hat mich hier immer sehr untersützt.”
Um auch in den Ferien weiter Klavierspielen zu üben, darf Elöd in der Musikschule Solingen proben. Auch am Klavier des Eugen-Maurer-Hauses hat er schon geprobt, und die Bewohner begeistert. Aber auch Privatpersonen stellen dem jungen Mann ihre Klaviere zur Verfügung. Sein Konzert am 10. Juli im Helga-Leister-Haus auf der Kotter Strasse ist daher auch ein Dankeschön-Konzert für alle, die Elöd in seiner musikalischen Laufbahn in Solingen unterstützt haben.
Doch das Konzert in Solingen ist für Elöd mehr als das. “Wenn das gut klappt, und beim Publikum gut ankommt, dann nehme ich das als gutes Zeichen für die Zukunft,” sagt er. Elöd möchte Konzertpianist werden, sagt aber selbst, dass er noch seinen eigenen Weg sucht. “Ich liebe klassiche Musik, und ich liebe Klavier vom Klang her sehr. Nur weiß ich noch nicht, ob es bei klassischer Musik bleibt. Auch Klassik-Crossovers wären interessant, und ich würde gerne einmal Jazz probieren.”
Die Stücke, die Elöd für sein Solo-Konzert gewählt hat, haben für ihn Bedeutung. “Ich spiele unter anderem Stücke von Franz Liszt. Er ist mein Lieblingskomponist, und seine Ungarische Rhapsodie habe ich gewählt weil ich nunmal aus Ungarn komme. Bach habe ich gewählt, weil seine Werke unheimlich schön sind. Selbst auf dem schlechtesten Klavier der Welt würden sie noch wunderbar klingen.”
Dass ein Solo-Konzert abendfüllende Stücke braucht, ist Elöd bewusst. “Das ist mein erstes Konzert, da kann ich ja schlecht Stücke spielen, die nach ein paar Minuten schon vorbei sind. Außerdem ist das Interesse an der Musik hier in Deutschland viel größer, es gibt mehr Musikliebhaber. Aber ich möchte nicht nur bekannte Stücke spielen. Ob man mein Zugabestück hier kennt weiß ich nicht. Ich hoffe aber trotzdem, dass es dem Publikum gefällt.”
Bei all dem Üben bleibt dem 16-jährigen nicht viel Zeit für Hobbies. Aber wenn er einmal Zeit hat, dann spielt er mit seinen zwei jüngeren Brüdern Fussball. Doch auch kulinarisch ist Elöd begabt. “Ich koche und backe gerne, vor allem italienische Gerichte. Ja, ich glaube ich kann sagen, neben dem Klavier ist Kochen meine Leidenschaft.”
Für seine weitere musikalische Ausbildung hat er sich auch schon Gedanken gemacht. “Lernen würde ich gerne in Duisburg, London oder Berlin. Allerdings sehe ich in Deutschland meine Zukunft. Hier gibt es für Musiker mehr Chancen.”
Und über eins ist sich der junge Pianist ganz sicher, wenn er am 10. Juli seine Chance wahrnimmt und in Solingen auftritt: “Ich weiß, ich werde es lieben auf der Bühne zu spielen.”
Elöd Ambrusz spielt am 10. Juli 2015, ab 19h im Saal des Helga-Leister-Hauses “der Wupperhofer” an der Kotter Strasse 86, 42655 Solingen.
Der Eintritt ist kostenlos, Spenden sind allerdings erwünscht.
Kleine Kostprobe aus dem Programm von Elöd:
Das war ein echt schöner Artikel, ich wünsche Elöd sehr viel Erfolg in seiner Zukunft. Und die Kostprobe hört sich vielversprechend an.
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Danke dir! Ich kenne Elöd schon sein ganzes Leben und jedesmal, wenn ich etwas höre ist er noch besser geworden!
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